Andreas Stangl, Präsident der AK Oberösterreich, und IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml haben in Linz aktuelle Daten aus der Studie zum Wohnzufriedenheits-Index präsentiert. In Sachen Leistbarkeit zeigt sich, dass viele Beschäftigte unter Druck stehen. Die wohnpolitischen Forderungen der AK Oberösterreich stoßen auf breite Zustimmung.
Insgesamt zeigt sich ein starker Zusammenhang zwischen Wohnzufriedenheit und Einkommenssituation. Bei nur 53 Punkten und damit im kritischen Bereich liegt der Gesamtindex für diejenigen Beschäftigten, die angeben, ihr Einkommen reiche nicht für ihre Bedürfnisse aus. Bei denjenigen, die angeben, sie können „sehr gut davon leben“, beträgt der Index hingegen 76 Punkte und befindet sich im sehr guten Bereich. Der Teilindex Leistbarkeit liegt mit 63 Punkten im kritischen Bereich: 53 Prozent der unselbständig Beschäftigten in Oberösterreich beurteilen die Leistbarkeit ihrer Wohnsituation kritisch bis schlecht. Teilbereiche dieses Index wie die finanzielle Belastung durch Kosten für Strom oder Kosten für Reparaturen haben sich im Vergleich zum vierten Quartal 2022 sogar etwas verschlechtert.
Wohnkredit: Starke finanzielle Belastung
Wohn-Eigentum hat in Oberösterreich allgemein einen hohen Stellenwert: Für mehr als drei Viertel (78 Prozent) der unselbständig Beschäftigten ist es eher bis sehr wichtig, ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu besitzen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Beschäftigten, die im Eigentum wohnen, zahlen derzeit einen Kredit für den Kauf ihrer Wohnung oder ihres Hauses zurück. Unter den 30- bis 39-Jährigen sind es mit 72 Prozent rund sieben von zehn Beschäftigten.
IFES-Geschäftsführer Dr. Reinhard Raml und AK-Oberösterreich-Präsident Andreas Standl (Fotocredit: AK OÖ – Wolfgang Spitzbart)
Die hohen Preise und Kreditkosten stellen jedoch große Hürden dar: So empfinden 90 Prozent der unselbständig Beschäftigten in Oberösterreich, die Preise für Häuser und Eigentumswohnung seien derzeit nicht leistbar. Für 82 Prozent trifft das auch auf die Höhe der Eigenmittel für Kredite und die Kreditzinsen zu. Die stark gestiegenen Zinsen werden dabei für die Menschen zur immer größeren Belastung. So berichten rund zwei Drittel der Beschäftigten, die derzeit einen Kredit für ihr Eigenheim zurückzahlen, dass die finanzielle Belastung ihres Haushaltes durch die Rückzahlung von Kreditraten in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen habe.
AK-Forderungen: Großer Zuspruch
Die Forderung der AK Oberösterreich nach einem Mietpreis-Deckel stößt bei den unselbstständig Beschäftigten in Oberösterreich auf sehr großen Zuspruch: So finden acht von zehn AK-Mitgliedern die Forderung nach einem Mietpreis-Deckel „eher wichtig“ oder „sehr wichtig“. 78 Prozent der Beschäftigten, die im Eigentum wohnen sowie rund 90 Prozent jener, die in Miete wohnen, sehen diese Forderung als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ an.
Zwei Drittel der Befragten erachten die Forderungen für leistbares Bauland als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“. Rund acht von zehn befürworten die Forderungen der Arbeiterkammer nach einem Rechtsanspruch auf die Wohnbeihilfe und die Forderung nach 800 Euro Steuergutschrift als Wohnbonus.
2.5.2023
— Geschäftsfeld
— Links
— Ansprechpartner
Dr. Reinhard Raml
Geschäftsführer
Tel: +43/1/54670 – 321
reinhard.raml@ifes.at
Martin Oppenauer, BA
Wissenschaftlicher Projektleiter
Tel: +43/1/54670 – 322
martin.oppenauer@ifes.at
— Interessant könnte sein
Gemeinnütziger Wohnbau: Hoher Bedarf, schlechte Verfügbarkeit
Eine Sonderauswertung der Wohnzufriedenheits-Index-Studie für die AK Oberösterreich zeigt, dass der gemeinnützige Wohnbau eine sehr hohe Attraktivität aufweist. Gleichzeitig ist es um die Verfügbarkeit regional sehr unterschiedlich bestellt. Das und weitere Ergebnisse hat IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml mit dem Präsidenten der AK Oberösterreich Andreas Stangl im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Sicherheitsvertrauenspersonen: Erschwernisse nehmen zu
Eine IFES-Befragung im Auftrag der AK Wien unter rund 500 Sicherheitsvertrauenspersonen (SVP) in Wien zeigt, dass die Belastungen und Erschwernisse in diesem Bereich zugenommen haben. Am häufigsten leiden SVP unter Zeitmangel für Ihre Tätigkeit: Drei von zehn haben laut Umfrage „zu wenig Zeit für meine Tätigkeit als SVP“ – und damit doppelt so viele wie zum Zeitpunkt der Vorgängerstudie 2015.
AK Nachhilfe-Monitoring: Jedes sechste Schulkind bekommt Nachhilfe
In etwa jedes sechste Schulkind in Österreich (17 %) hat im Schuljahr 2022/2023 bezahlte Nachhilfe oder Lernhilfe in Anspruch genommen; das sind rund 167.000 Schüler/innen. Diese und andere Ergebnisse zeigt das AK Nachhilfe-Monitoring, das am 30. Mai in Wien präsentiert wurde.