Im Auftrag der Arbeiterkammer Wien hat das IFES Arbeitnehmer:innen zum Thema Digitalisierung am Arbeitsplatz befragt. Die Beschäftigten in Österreich stehen dem Thema zwiespältig gegenüber. Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen einer Pressekonferenz von Silvia Hruška-Frank, Direktorin der Arbeiterkammer Österreich, und IFES-Projektleiter Christoph Hochwarter vorgestellt.

Die repräsentative Studie unter 1.011 unselbstständig Beschäfitgten zeigt, dass die Digitalisierung im Arbeitsleben überwiegend positiv wahrgenommen wird. Für 58% überwiegen die Vorteile. Jede:r Neunte (11%) äußert sich dazu aber kritisch. Speziell die Angst vor Arbeitsplatzverlust durch die Digitalisierung war nur bei 3% stark vorhanden – weitere 9% fühlten sich zumindest eher gefährdet.

Angst vor Überwachung

Dagegen wird speziell zunehmende Überwachung der Menschen als eine Folge der Digitalisierung befürchtet (von 74% der Befragten). Auch würde durch moderne digitale Kommunikationsmittel sich die Menschen immer mehr in einer eigenen Kommunikationsblase bewegen (nach Ansicht von 66% der Befragten). Für ein Drittel der Befragten wird durch die Digitalisierung auch das Arbeitsleben „immer komplizierter“.

Überwachung und Kontrolle der Arbeitsleistung kann zwei Facetten haben: solche, die ein aktives Mitwirken erfordern, z.B. durch Dokumentations- und Berichtspflichten (56% sehen durch die Digitalisierung dies im eigenen Betrieb zunehmen). Daneben bietet digitale Technik auch die Möglichkeit, dass in der Arbeitsstelle die Arbeitsleistungen der ArbeitnehmerInnen automatisiert gemessen und überwacht werden: 36% der Befragten fühlten sich in der eigenen Arbeitsstelle von solchen betroffen.

Neue digitale Arbeitsmittel im Betrieb

Damit neue digitale Arbeitsmittel optimal eingesetzt werden können, braucht es entsprechende Begleitmaßnahmen, z.B. ausreichende Schulungen. Knapp jede:r Fünfte vermisste solche Begleitmaßnamen im eigenen Betrieb. 36% der Befragten verwiesen auch darauf, dass die Einführung neuer digitaler Arbeitsmittel im Betrieb ohne Einbindung der Belegschaft erfolgt.

Fähige und Abgehängte

Während der Großteil der Befragten die eigenen digitalen Basisfähigkeiten für gut einschätzt (72%), haben 18% der Befragten zumindest manchmal das Gefühl, „digitale Arbeitsmittel und Angebote nicht nutzen zu können, oder von den Vorteilen der Digitalisierung ausgeschlossen zu sein“. Hauptgründe hierfür waren bei 37% mangelnde Kenntnisse für den Umgang mit digitalen Angeboten sowie fehlende technische Ausstattung (z.B. Computer oder Internetzugang, bei 27%) oder mangelnde Englisch-Sprachkenntnisse (bei 24%).

Forderungen der Arbeiterkammer

Auf Basis der Studienergebnisse und der Berichte aus der eigenen Beratungspraxis hat die Arbeiterkammer eine Reihe von Forderungen formuliert, die dem Schutz der Arbeitnehmer:innen dienen, von denen die Beschränkung der Überwachung am Arbeitsplatz und begleitende, thematisch einschlägige Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die betrieblichen Vertreter:innen der Arbeitnehmer:innen nur zwei Beispiele darstellen.

Christoph Hochwarter, MA
stv. Leitung der Abteilung Wissenschaftliche Mitarbeit
Wissenschaftlicher Projektleiter
Tel: +43/1/54670 – 326
christoph.hochwarter@ifes.at

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