Durch die Teuerung fällt es immer mehr Beschäftigten schwer, ein Auslangen mit ihrem Einkommen zu finden. Besonders belastet sind Erwerbstätige im Einzelhandel. Das zeigt eine Sonderauswertung des Arbeitsklima Index, die von AK-Oberösterreich-Andreas Stangl, IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml und Daniel Schönherr von SORA präsentiert wurde.

Das Auskommen mit dem Einkommen hat sich seit Anfang 2022 gedreht: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten kommt seither mit ihrem Einkommen nur mehr schlecht oder gerade noch aus (Q3/2022: 54 % „reicht gerade aus“ + „reicht nicht aus“). Trotz Erwerbstätigkeit finanziell prekär leben zu müssen, das trifft Beschäftigte im Handel und im Tourismus in besonderem Maße. Rund zwei Drittel der Beschäftigten aus diesen Bereichen geben an, ein schwieriges Auslangen zu finden.

Was die Betroffenheit von der Teuerung betrifft, so sind auch zwischen Einkommensklassen große Unterschiede zu beobachten. Sechs von zehn Personen aus dem untersten Einkommensviertel der Beschäftigten verzichtet bereits auf bestimmte Freizeitaktivitäten (62 %), 46 % aus dem obersten Einkommensviertel. Bereits 45 % des unteren Einkommensviertels kaufen auch weniger Essen ein, 42 % müssen auf Erspartes zurückgreifen; im oberen Einkommensviertel fallen diese Anteile mit 31 % bzw. 24 % niedriger aus.

v.l.n.r. SORA-Sozialforscher Mag. Daniel Schönherr, AK-Präsident Andreas Stangl und IFES-Sozialforscher Dr. Reinhard Raml © Wolfgang Spitzbart, Arbeiterkammer Oberösterreich
Nach der Corona-Krise bekommen die Handelsbeschäftigten nun auch die Teuerungskrise in besonderem Maße zu spüren: Hier geben 31 % an, ihr Einkommen reiche vollkommen oder sogar gut aus, aus den anderen Branchen berichten dies 49 % der Beschäftigten. Das Niveau an Belastungen im Handel ist ebenfalls deutlich höher als in anderen Wirtschaftsbereichen: rund ein Drittel leidet unter ständigem Arbeitsdruck (32 %), in den anderen Branchen sind es 24 %. Auch der dauernde Kundenkontakt ist anstrengend, er stellt für ein Viertel der Handelsbeschäftigten eine größere Belastung dar (26 %, andere Branchen: 16%).
Entsprechend stellt sich auch die psychische Belastungssituation der Angestellten im Einzelhandel ganz im Zeichen der Krise dar: Drei Viertel klagen über mindestens eine psychische Belastung wie beispielsweise Gereiztheit, Depressivität oder etwa Nicht-Abschalten-Können.

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