Noch mehr als die Arbeitszufriedenheit leidet die Gesundheit unter Zeitdruck und Arbeitsdruck – die körperliche Gesundheit ebenso wie die psychische. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Daten aus dem Arbeitsklima Index.
Durch die Veränderungen in der Arbeitswelt haben sich auch die Belastungen verändert. So leiden immer mehr Beschäftigte in Österreich unter psychischen Belastungen wie Zeitdruck oder Arbeitsdruck. Rund sechs von zehn Arbeitnehmer:innen sind durch Zeitstress belastet; einer Kombination aus Zeitdruck, ständigem Arbeitsdruck, hoher Konzentration, Unterbrechung der Freizeit und klassischem Stress.
Kreislaufbeschwerden, Schlafstörungen, Kopfschmerzen
Die häufigsten körperlich-gesundheitlichen Folgen von zu viel Stress am Arbeitsplatz sind psychosomatischer Natur. So leiden drei Viertel der von Zeitdruck Betroffenen unter Kreislaufbeschwerden, aber nur 46 Prozent jener, die nur wenig bis kaum Zeitdruck in der Arbeit verspüren. Besonders häufig kommen bei den Belasteten auch Schlafstörungen (60 Prozent), Kopfschmerzen (49 Prozent) und Verdauungsbeschwerden (44 Prozent) vor.
Pressekonferenz der Arbeiterkammer OÖ zum Thema „Der Arbeitsklima Index zeigt: Stress macht die Menschen krank“ am 13. März 2024 mit IFES-Geschäftsführer Dr. Reinhard Raml (IFES), Mag. Daniel Schönherr (FORESIGHT) und AK-Oberösterreich-Präsident Andreas Stangl
Höheres Risiko für Herzprobleme
Bei den Unbelasteten sind die Probleme signifikant seltener vorzufinden – die Häufigkeit liegt jeweils bei rund einem Drittel. Auch das Risiko, Probleme mit dem Herzen zu haben, verdoppelt sich: Bei den von Zeitdruck Geplagten liegt die Betroffenheit bei 29 Prozent, bei der Kontrastgruppe hingegen bei nur 16 Prozent.
Arbeitsdruck durch Arbeitsverdichtung hat hierfür noch gravierendere Auswirkungen als der Zeitdruck durch Liefer-/Termine und Fristen.
Psyche leidet unter Zeitstress
Nicht nur der Körper leidet unter Zeitstress, sondern auch die Psyche. Die psychische Belastung in unserer Arbeitswelt ist generell hoch und durch die Pandemie nochmals verstärkt worden. Zeit-und Arbeitsdruck erhöhen jeweils das Gefühl der Arbeitsunlust und führen dazu, dass die Menschen auch nach der Arbeit nicht mehr abschalten können. Jeweils knapp acht von zehn von Zeitdruck Betroffenen leiden darunter. Sie verlieren die Freude und Motivation bei der Arbeit und beschäftigen sich auch nach Arbeitsende mit den Problemen und dem Druck in der Arbeit. So wird eine negative Spirale in Gang gesetzt, weil die Regenerationskraft beeinträchtigt wird.
13.3.2024
— Geschäftsfeld
— Links
— Ansprechpartner
Dr. Reinhard Raml
Geschäftsführer
Tel: +43/1/54670 – 321
reinhard.raml@ifes.at
Martin Oppenauer, BA
Wissenschaftlicher Projektleiter
Tel: +43/1/54670 – 322
martin.oppenauer@ifes.at
— Interessant könnte sein
Austrian Health Report präsentiert
Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem ist zuletzt zwar wieder leicht gestiegen. Viele blicken dennoch mit Sorgen auf das Thema Zwei-Klassen-Medizin. Das geht aus dem Austrian Health Report 2024/25 von Sandoz hervor. IFES hat dafür repräsentativ 1.000 Personen in Österreich befragt.
Immer mehr gehen krank arbeiten
Eine Sonderauswertung des Arbeitsklima Index zeigt: Über zwei Millionen unselbstständig Beschäftigte in Österreich gehen auch dann arbeiten, wenn sie krank sind – auf Kosten ihrer Gesundheit. Damit ist ein Höchststand seit Beginn der Erhebungen 2008 erreicht. „Pflichtgefühl gegenüber Kolleg:innen“ ist der häufigste Grund.
Wohnen in Oberösterreich: Große regionale Unterschiede
Bei den monatlichen Mietkosten gibt es oberösterreichweit große Unterschiede: In der Region Steyr-Kirchdorf sowie in Linz und Wels liegen durchschnittlichen Mieten am niedrigsten, im Traunviertel am höchsten. Weiters zeigt sich: Ein hoher Anteil an gefördertem Wohnbau wirkt sich positiv auf das Niveau der Mieten aus. Die höchste Wohnzufriedenheit gibt es im Mühlviertel.