In Österreich denkt rund ein Viertel der Beschäftigten über einen Jobwechsel nach, in Gastronomie und Tourismus sind es sogar vier von zehn. Oftmals liegt es an schlechten Arbeitsbedingungen. Je höher die formale Bildung, desto besser die Chancen, den Wunsch (freiwillig) realisieren zu können. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Arbeitsklima Index.
Arbeitnehmer*innen mit einem Pflichtschulabschluss als höchster formaler Bildung (30%) sowie Beschäftigte mit Uni-Abschluss wollten 2022 besonders häufig ihren Job wechseln (32%) – jeweils ein gutes Drittel. Ein gewichtiger Unterschied zwischen den beiden Gruppen liegt in den Arbeitsmarktchancen: Während nur 43 Prozent der Beschäftigten mit maximal Pflichtschulabschluss sich gute Chancen am Arbeitsmarkt ausrechnen, sind es unter Akademiker*innen 62 Prozent.
Diese und weitere Ergebnisse einer Sonderauswertung zum Arbeitsklima Index haben Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, IFES-Projektleiter Martin Oppenauer und Daniel Schönherr von SORA in Wien bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Große Unterschiede auch nach Alter
Während 43 Prozent aller Arbeitnehmer:innen unter 25 Jahren derzeit so unzufrieden mit ihrer aktuellen Arbeitssituation sind, dass sie an einen Firmen- oder Berufswechsel denken, sind es bei den Beschäftigten über 45 Jahren „nur“ zwölf Prozent. Unter Jüngeren und Beschäftigten mit maximal Pflichtschulabschluss finden sich auch überdurchschnittlich viele, die in der Vergangenheit unfreiwillig den Job gewechselt haben.
Gastronomie: Beschäftigte besonders unzufrieden
Nach Branchen betrachtet sticht die Gastronomie hervor: Während in der Industrie, im Handel oder im Gesundheits- und Sozialwesen rund ein Viertel wechseln will, sind es in der Gastronomie- und Tourismusbranche 40 Prozent. Nur 44 Prozent der Beschäftigten in den Gasthäusern und Hotels sind mit ihrem Einkommen zufrieden – um 15 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt aller Branchen. Nur 38 Prozent kommen gut mit dem Einkommen aus. Auch die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung und mit den Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten sind weit unterdurchschnittlich.
Arbeitsbedingungen sind wichtiger Faktor
Die Arbeitszufriedenheit und die Belastungen am Arbeitsplatz nehmen für den Wunsch nach beruflicher Veränderung eine besonders prominente Rolle ein. Beschäftigte, die einen Jobwechsel erwägen, sehen sich in ihrer aktuellen Situation wesentlich häufiger durch unterschiedliche Faktoren belastet. So klagen etwa zwei Drittel (67%) der Wechselwilligen über mangelnde Rückzugsmöglichkeit. Bei denen, die keinen Wechsel anstreben sind es „nur“ 45%.
5.5.2023
— Geschäftsfeld
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Martin Oppenauer, BA
Wissenschaftlicher Projektleiter
Tel: +43/1/54670 – 322
martin.oppenauer@ifes.at
Dr. Reinhard Raml
Geschäftsführer
Tel: +43/1/54670 – 321
reinhard.raml@ifes.at
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