Dass Frauen im Berufsleben auf vielfache Weise Benachteiligungen erfahren, spiegelt sich auch in einer Sonderauswertung des Arbeitsklima Index wider. IFES-Geschäftsführerin Eva Zeglovits hat dazu gemeinsam mit dem Präsidenten der Arbeiterkammer Oberösterreich Andreas Stangl und Daniel Schönherr von SORA aktuelle Zahlen im Zuge einer Pressekonferenz in Wien präsentiert.

Mit Indikatoren wie dem Gender Pay Gap wird seit Jahren auf die systematischen Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Arbeitswelt hingewiesen. Hinzu kommt, dass die Einkommen in jenen Branchen und Berufen, in denen häufiger weibliche Beschäftigte anzutreffen sind, deutlich geringer ausfallen als in den männlich dominierten. Gleichzeitig ist die Teilzeitquote in Branchen wie dem Handel deutlich höher als in anderen Bereichen der Wirtschaft. Und dann wäre da noch die Aufteilung unbezahlter Arbeit wie etwa der Kinderbetreuung zu Hause oder der Pflege von Angehörigen.

Häufiger vom Partnereinkommen abhängig

Eine aktuelle Sonderauswertung des Arbeitsklima Index für das Jahr 2022 erlaubt Einblicke, wie sich tradierte Rollenmuster in weiteren Bereichen der Arbeitswelt äußern und wie viel stärker Frauen von den aktuellen Preissteigerungen betroffen sind. Die Arbeitszufriedenheit der weiblichen Beschäftigten ist im Vorjahr deutlich stärker gesunken als die ihrer männlichen Kollegen: von 105 auf 101 Indexpunkte (bei den Männern von 104 auf 102 Indexpunkte). Das hat vielfältige Gründe.

Weibliche Beschäftigte sind beispielsweise häufiger auf finanzielle Unterstützung ihrer Partner angewiesen. Vor allem in der Lebensphase zwischen 26 und 40 Jahren zeigt sich das sehr deutlich, hier steigt der Anteil auf mehr als 30 Prozent aller Frauen. Noch deutlicher wird der Unterschied zwischen Müttern und Frauen ohne Kinder: Fast die Hälfte aller Mütter in dieser Altersgruppe sind finanziell auf ihren Partner angewiesen.

Mehr unbezahlte Arbeit, weniger Freizeit

Überdies berichten 2022 sechs von zehn weiblichen Beschäftigten zumindest „gelegentlich“ selbst Benachteiligungen in Sachen Einkommen oder Gehaltseinstufung erlebt zu haben. Weitere 45 Prozent haben sich schon einmal im Kontext mit Beförderungen benachteiligt gefühlt ging.

Gefragt nach der zeitlichen Verteilung eines „typischen Arbeitstages“ offenbaren sich ebenfalls deutliche Ungleichgewichte: Frauen gehen im Schnitt um zwei Stunden weniger einer bezahlten Arbeit nach, leisten aber drei Stunden mehr an unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung oder Haushaltsführung und haben dadurch eine Stunde weniger an Freizeit zur Verfügung als ihre männlichen Kollegen.

 

28.2.2023

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